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05.06.2019

Kooperation - Wie geht das?

Viel Natur, wenig los, wenig Ansiedlungsanreize und kaum Innovationen – das ist das Image, das unserer Heimatregion oft zugeschrieben wird. Aber stimmt das denn? „Es heißt immer Vorpommern und das östliche Mecklenburg seien innovationslos und strukturschwach. Ich glaube das stimmt nicht“, sagt Regionalentwicklungsexperte und Projektleiter von „HiRegion – Hochschule in der Region“ Prof. Dr. Peter Dehne und erklärt weiterhin: „Es gibt sehr gute Beispiele für erfolgreiche kleine und mittlere Unternehmen, lebendige Städte und Dörfer und aktive Regionen. Sie alle bauen auf Zusammenarbeit und Kooperationen auf. Das wollen wir zeigen – und vor allem, dass das auch für andere ein Erfolgsrezept sein kann.“ Deshalb hat die Hochschule Neubrandenburg am 4. Juni 2019 im Rahmen des Projekts „HiRegion“ ihre Zweite Regionalkonferenz veranstaltet. Das Thema „Kooperation – wie geht das?“ brachte rund 100 Interessierte aus Landkreisen, Kommunen, Verbänden und Unternehmen zusammen, um sich erfolgreiche Beispiele anzusehen, sich auszutauschen und vor allem: sich zu vernetzen.

„Vor eineinhalb Jahren wurden wir vom Bundesministerium für Bildung und Forschung als innovative Hochschule benannt. Damit erhielten wir den Auftrag unser Wissen noch intensiver in der Region zu verankern, als es ohnehin schon der Fall ist. Heute sind wir als Hochschule in der Region auf unterschiedlichen Wegen unterwegs und Wissenstransfer ist ein fester Bestandteil unserer täglichen Arbeit neben Lehre und Forschung“, eröffnete Prof. Dr. Gerd Teschke, Rektor der Hochschule, die Veranstaltung.
Kai Seiferth, 1. Stellvertretender des Landrats Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, betonte in seinen Grußworten die Rolle der Hochschule Neubrandenburg in der Region. „Wir wollen erreichen, dass der ländliche Raum noch besser wird. Das ist der Grund, weshalb wir heute hier sind. Wir betrachten es als großes Plus, dass wir die Hochschule Neubrandenburg als Wissenspartner in unserem Landkreis haben und sollten das noch viel mehr nutzen. Wir wollen mit unseren Partnern den Weg vorbereiten und gemeinsam gehen. Dazu wird diese Konferenz beitragen, da bin ich mir sicher.“
Eine TED-Befragung zeigte, dass ein Großteil der Teilnehmer Kooperationen als den Schlüssel zum Erfolg ihrer Vorhaben betrachten. Key Note Sprecher Stefan Dietz knüpfte an diesen Gedanken an. Er ist überzeugt: „Menschen sind auf Zusammenarbeit angelegt. Wir sind von Natur aus dazu programmiert, zu kooperieren und Herausforderungen zusammen zu meistern.“ Dietz mahnt aber auch: „Dafür müssen die richtigen Personen zusammen sein.“ Zusammenarbeit scheitere häufig daran, dass „eine Kooperation nur ein Treffen einer Gruppe von Menschen ist, die gemeinsam ihren Zustand bejammern und dabei genau wissen, was andere tun sollten.“ Genau das sollten die Netzwerkpartner vermeiden. In gelungenen Kooperationen ginge es darum, dass von allen Beteiligten gemeinsam ein klares Ziel verfolgt wird und alle daraus einen Nutzen ziehen.
In „Dialogräumen“ tauschten sich die Teilnehmer schließlich über regionale Wertschöpfung, Lebensqualität, Bürgerengagement und Regionalmanagement aus. Hierbei zeigten erfolgreiche Vorhaben aus Mecklenburg-Vorpommern sowie aus anderen ländlichen Räumen Deutschlands, wie sie sich dank der richtigen Netzwerke den Herausforderungen der Zukunft stellen. Beispiele aus Mecklenburg-Vorpommern sind Lunch Vegaz und die Höfegemeinschaft Pommern aus Rothenklempenow, die Stadt Grabow als Kommune des Jahres 2018, die Zukunftsstadt Loitz und das Mecklenburger Parkland.
Außerdem stellte die Hochschule zahlreiche Projekte vor, bei denen sie in Zusammenarbeit mit regionalen Partnern einen Beitrag zur Zukunftsentwicklung leistet. Diese betreffen neue Formen der Mobilität im ländlichen Raum, die Integration von Geflüchteten und Migranten, die Bürgerbeteiligung in der Oststadt, die generationenübergreifende Zusammenarbeit von Dorfbewohnern, Familienbildung und vieles mehr. Besonders interessiert waren die Besucher an der Präsentation der Drohne zur Wasserrettung in Mecklenburg-Vorpommern sowie am Projekt Armonia zur Austestung eines digitalen Ernährungsprogramms.
Am Ende des Tages sah man im Foyer der Hochschule Neubrandenburg zufriedene Gesichter. Projektleiter Peter Dehne schloss die Konferenz: „Kooperationen sind kein leichtes Thema. Wenn heute jeder mit neuen Ideen nach Hause fährt, haben wir das erreicht, was wir wollten. Bei Veranstaltungen wie diesen, kommt es auch immer auf die Begeisterungsfähigkeit der Teilnehmenden an. Diese war deutlich spürbar. Wir freuen uns heute schon auf die nächste Regionalkonferenz, um mit Ihnen im Austausch zu bleiben.“

Weitere Informationen zum Projekt "HiRegion" unter http://www.hs-nb.de/hiregion